Image Image Image 01 Image Image Image Image Image Image Image Image Image Image

Hunde in Not Pfarrkirchen e. V.

Scroll to Top

To Top

Aktuelles

Hundeverhalten verstehen: Besuch kommt ins Haus

Liebe Tierfreunde, heute möchten wir ein Thema ansprechen, mit dem wir sehr oft konfrontiert werden und uns sehr am Herzen liegt:

Folgende Situation: Es kündigen sich für den Hund fremde Besucher an. Der Besuch kommt ins Haus und begrüßt, aus seiner Sicht, freundlich den Hund. Der Hund kommt aber nicht fröhlich schwanzwedelnd auf den Besuch zu, sondern geht auf Distanz, ist misstrauisch, verbellt den Besucher oder knurrt ihn sogar an! Absolutes Entsetzen beim Hundebesitzer.

Sehen wir uns die Situation aus einem anderen Blickwinkel an: Es klingelt an der Tür, Sie öffnen diese und davor steht ein für Sie völlig fremder Mensch. Diese Person begrüßt Sie und sagt Sachen wie z. B. „Ich finde Sie total attraktiv. Und was sind Sie doch für eine hübsche Frau / Mann. Ihre Haare, … sind so hübsch.“ usw. Der / Die Fremde bietet ihnen Pralinen an. Der / Die Fremde möchte sogar Körperkontakt.

Jetzt mal ehrlich, wie würden Sie reagieren? Würden Sie von der fremden Person die Pralinen nehmen und essen? Würden Sie die Person ins Haus lassen, nachdem Sie so angesprochen wurden? Würden Sie sich von dieser Person sogar berühren lassen? Wahrscheinlich eher nicht, oder?! 😉 Wenn diese Person Sie auf solche Sätze hin anfassen will, würden Sie ihm/ihr wahrscheinlich eher eine ordentliche „watschn“, oder?

Warum erwarten wir dann von unseren Hunden aber das genaue Gegenteil? Warum soll unser Hund freudig auf den Fremden zugehen, ein Leckerli nehmen und sich anfassen lassen? Auch wenn wir unserem Hund sagen, dies ist ein Freund, den kenne ich seit 10 Jahren und habe ihn sehr gern. Für den Hund ist und bleibt er ein Fremder, den er nicht kennt, der sich erst als vertrauenswürdig beweisen muss. Warum reagieren wir so entsetzt darüber, wenn ein Hund nichts mit einem Fremden zu tun haben will, erstmal auf Abstand geht oder dem Fremden „sagt“, mit dir will ich nichts zu tun haben? Der Hund wird dann gleich in Schubladen gesteckt wie: „Er hat schon schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht. Er ist aggressiv und menschenfeindlich (und wird evtl wieder abgegeben). Usw.“

Es wäre so wichtig, dass fremde Besucher sich nicht (für den Hund) respektlos und aufdringlich verhalten und sich (für den Hund) höflich und nicht bedrohlich benehmen. Nicht jeder Hund liebt Berührungen, erst recht nicht von fremden Menschen.

Also wie sollte sich (für den Hund) fremde Personen bei einem Besuch verhalten?: Man kommt ins Haus und ignoriert den Hund völlig. Man starrt ihn nicht an, spricht ihn nicht an, drängt ihm keine Leckerlis oder Streicheleinheiten auf. Einfach (auch wenn es wahrscheinlich eher schwer ist für Viele) ignorieren. Man unterhält sich mit dem Gastgeber, aber der Hund ist Luft (für den Besucher). Durch dieses Ignorieren wird für den Hund viel Stress heraus genommen, er kann den Fremden in Ruhe aus der Distanz beobachen ohne sich bedrängt zu fühlen. Viele Hunde kommen dann nach einer gewissen Zeit von ganz alleine.

Natürlich gibt es unter den Hunden auch Ausnahmen. Es gibt natürlich auch Hunde, die überhaupt keine Berührungsängste mit Fremden haben. Aber dies ist eher die Ausnahme, als die Regel. Und es sollte für einen Hundehalter auch eher ein ungewöhnliches Verhalten sein, als das, was viele in Panik versetzt, dass der Hund mit Fremden nichts zu tun haben möchte. Für viele Hunde zählen aber auch alle Menschen als „Fremde“, die nicht zu „seiner“ Familie gehören. Auch dies sollte ein Hundehalter akzeptieren und den Hund nicht gegen seinen Willen zum Kontakt mit „Fremden“ drängen. Der Hund zeigt doch nur, dass seine Familie ihm das Allerwichtigste ist und gerade das macht einen Hund doch so besonders.